Unter dem Motto “Mühltaler Kommunalpolitiker der verschiedenen Gremien möchten die Bürgerinnen und Bürger über die politische Arbeit informieren” fand gestern eine Veranstaltung im Bürgerzentrum Nieder-Ramstadt statt, die den Bürger*innen die Kommunalpolitik näher bringen sollte und, davon würde ich mal ausgehen, auch die oder den eine*n oder andere*n soweit interessieren sollte, dass sie/er nächstes Jahr auf einer Liste steht.
Da ich so eine Veranstaltung generell für durchaus sinnvoll erachte und auch in Seeheim-Jugenheim gerne hätte, sind wir (Sandra und ich) mal über den Berg gefahren und wollten uns das anschauen.
Um es kurz zu machen: Los ging es 14 Uhr, 14:10 sind wir wieder gegangen.
Die längere Version: In Nieder-Ramstadt angekommen gingen wir gemütlich zum Bürgerzentrum. Uns überholte ein Ehepaar mit dem gleichen Ziel, wobei die Frau meinte, dass sie eben das erste Plakat für die Veranstaltung gesehen habe. Auch vor dem Bürgerzentrum gab es keinen Hinweis auf das, was im Inneren stattfand, zum Beispiel in Form eines A-Ständers. Vielleicht hätte man so die/den eine*n oder andere*n Spaziergänger*in noch hineinlocken können.
Innen angekommen, kam gleich Dr. Göbel von der SPD auf uns zu, wir Fremde seien doch bestimmt interessierte Bürger. Was ich aber sehr gut finde, manche Kommunalpolitiker haben ja eher eine Scheu vor Wähler*innen. Ich sagte ihm aber gleich, dass er bei uns wenig erreichen könne, da wir einerseits nicht aus Mühltal seien und andererseits schon kommunalpolitisch aktiv.
An einer großen Leinwnd lief derweil eine Präsentation, die über die Zusammensetzung der Mühltaler Gemeindevertretung aber auch über die Funktionsweise des Parlamentes informieren sollte. Was leider mehr schlecht als recht gelang.
Die Schrift der Folien war viel zu klein gewählt und die Folien randvoll mit Inhalt. So musste man sich schon sehr konzentrieren, um es lesen zu können. Was aber erheblich erschwert wurde durch die Tatsache, dass die Folien zu schnell wechselten. Selbst als jemand der weiß, wie ein Antrag eingebracht wird und durch den Geschäftsgang läuft, konnte ich es auf den Folien nicht nachvollziehen.
Sagte ich aber eben zu kleine Schrift? An einer Stelle war die Schriftart groß genug gewählt: Dr. Rößling (CDU) hat seine Webseite, auf der die Präsention zu finden ist (Link), ausreichend groß platziert. Fand ich persönlich eher unpassend.
Laut Matti Merker (SPD) war zu diesem Zeitpunkt auch ein “wirklicher” Bürger im Saal, also jemand, die oder der nicht schon in der Gemeinde politisch aktiv ist.
Wenn wir schon gekommen sind, dann trinken wir wenigstens einen Kaffee und essen einen Kuchen, mal schauen was da noch kommt. So war der Plan. Die Wirklichkeit sah jedoch so aus, dass es Kaffee und Kuchen erst nach der Begrüßung geben sollte. Kurz mal bei Markus Marquardt nachgefragt, den ich von den Grünen kenne: Die Begrüßung sollte so 4-5 Reden sein, ehe die Diskussion an den jeweiligen Tischen der Parteien losgehen sollte. Auch eine eher suboptimale Lösung. Man kann durchaus den Vorträgen bei Bienenstich und schwarzen Kaffee lauschen, vielleicht sogar besser als ohne.
Die Begrüßung begann und der erste Vortrag sollte den Gemeindevorstand vorstellen. Bis zu diesem Zeitpunkt mag sich die Zahl der Bürger*innen auf vielleicht drei erhöht haben. Aber unter den circa 30 Anwesenden waren sie immer noch eine verschwindend geringe Zahl. Der Vortrag selber war dann eine Beschreibung was der Gemeindevorstand ist – ein trockenes Thema, das leider auch nicht sonderlich erfrischend vorgetragen wurde.
Hier muss man einfach Flexibilität zeigen und bei so wenig Anwesenden, die es vielleicht nicht kennen, die ganze Planung umwerfen und direkt in das persönliche Gespräch gehen.
Insgesamt halte ich die Planung, mit 3-4 Vorträgen die Gremien (Gemeindevorstand, Gemeindevertretung und die Ausschüsse) vorzustellen als viel zu trocken, um damit jemand anzulocken. Eine Methode wie zum Beispiel das World Cafe wären da sinnvoller, da man hier von vorne herein gezielt den Dialog sucht und keinen Frontalvortrag macht.
Nachdem wir den Vortrag kurz folgten und uns dann ausgerechnet haben, wie lange die “Begrüßung” wohl dauern dürfte, entschlosen wir uns, wieder den Heimweg anzutreten. Leider war dies keine Werbung für Kommunalpolitik und die Stimmen, die solche Formate für nutzlos halten, werden wieder sagen könnne, dass sie es ja schon vorher gewusst haben.